Nach langen Verhandlungen mit den zuständigen Behörden konnte 2003 ein eigenes Wetterradar angeschafft und auf der Reicherhöhe bei Übelbach installiert werden.
Mit dieser Positionierung lassen sich sowohl die Bereiche im Nordwesten (Gleinalm, Gaberl), in denen Gewitter ‚traditionell‘ entstehen, als auch das gesamte Grazer Becken, von Eibiswald im Südwesten bis ins Burgenland und ins Wechselgebiet abdecken. Das Radar hat eine maximale Reichweite von 300km, wird aber im Normalfall mit halber Leistung (150 km) und wenn eine höhere Auflösung des Radarbildes gewünscht ist, auch mit 75 km betrieben.
Ein ausschließlich der Hagelabwehr zur Verfügung stehendes Radarsystem war notwendig geworden, um die immer dynamischer auftretenden Gewittertürme individuell durchleuchten zu können und dadurch eine exaktere Einsatzplanung für die Flugzeuge zu erreichen.
Das bis dahin hauptsächlich verwendete Radarsystem auf dem Zirbitzkogel benötigt 7 bis 10 Minuten, um ein vollständiges Bild der Niederschlagssituation über dem Einsatzgebiet der Hagelabwehr zu liefern, weil es mit einer konstanten Umdrehungszahl und fest abgestuften Höheneinstellungen (Elevation) betrieben wird – das bedeutet, der Einsatzleiter sieht die Wettersituation vor 10 Minuten.
Das Radar der Hagelabwehr kann vom Einsatzleiter computergesteuert sowohl in der Richtung (Azimuth) als auch im Höhenwinkel individuell gesteuert werden. Das heißt, um eine bestimmte Wolkenformation zu untersuchen, bedarf es nicht mehrerer ganzer Umdrehungen in verschiedenen Höheneinstellungen, sondern die Radarantenne kann vertikal und horizontal in sehr kleinen Abstufungen auf die Wolke ausgerichtet werden und mittels Reflektivitätsmessung punktgenau Daten über die Hagelträchtigkeit (=Dichte der Niederschlagspartikel) einer Wolkenformation liefern.
Die Rohdaten werden vor Ort mit einem 2022 neu konstruierten und programmierten Rechnersystem verdichtet und dann über Richtfunk-Datenleitungen an die TU-Graz zur Auswertung und in weiterer Folge zur Anzeige in der Einsatzzentrale und direkt in den Hagelflugzeugen gesendet. Der Einsatzleiter hat auch die Möglichkeit, das Roh-Radarbild über einen Fernwartungszugang direkt am Radar-Computer einzusehen.
Das Herzstück des Systems ist das Magnetron-Radar. Ein Magnetron-Radar ist eine Schlüsseltechnologie, die Wetterdaten in Echtzeit sammelt und hilft, Wetterphänomene wie Regen, Schnee oder Gewitter präzise zu erkennen. Hier erklären wir Ihnen wie ein Magnetron-basiertes Radar in einem Wetterradar funktioniert.
Das Magnetron ist eine leistungsstarke Komponente, die Mikrowellen (elektromagnetische Wellen) erzeugt. Diese Mikrowellen werden in sehr kurzen Pulsen ausgesendet. Sobald die Mikrowellen auf eine Wetterfront, Regentropfen, Schneeflocken oder andere Partikel in der Atmosphäre treffen, werden sie teilweise zurück zur Radaranlage reflektiert.
Das Radar misst, wie viel Zeit der Puls für den Hin- und Rückweg benötigt hat. Dadurch kann es die Entfernung der Wetterereignisse berechnen. Zusätzlich können die Stärke des reflektierten Signals (dies zeigt, wie intensiv der Regen oder Schnee ist)
Der Ablauf in wenigen Schritten:
Die gesammelten Daten eines Magnetron Wetterradars werden von der TU Graz in Wetterkarten umgewandelt (Wetterkarten Darstellung), die die Intensität eines bevorstehenden Gewitters zeigen.
Dank der Effizienz eines Magnetron-Radars werden Wetterbeobachtungen immer genauer und zuverlässiger.